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Harzer Schmalspurbahn
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Harzer-Schmalspur-Bahnen

Von Nordhausen auf den Brocken 

Reisebericht von Joachim Oferle Mai 2003

Eigentlich müsste ich hier jetzt mehrere DIN A 4 Seiten Bericht abliefern, es  gab so viel zu sehen und zu erleben, aber das würde den Rahmen meines literarischen Stiles sprengen.
Im Mai 2003 fuhren meine Frau Hannelore und  ich zu einem 1wöchigen Urlaub in den Südharz nach „Zorge“. Es war unser erster  Besuch im Harz. Anlass war unter anderem auch die Harzquer- und Brockenbahn. Für die Selketalbahn reichte unsere Zeit leider nicht mehr aus.
In Zorge schon die erste Überraschung. In der noch produzierenden Eisengießerei wurden im Jahre 1842 die ersten Hauptbahnlok’s „Zorge“ und „Hackelberg“ BR 1A1 gebaut und an die Braunschweigsche Staatsbahn abgeliefert. Insgesamt wurden 6  Hauptbahn-Lokomotiven gebaut, 3 Lok’s nach Braunschweig und 3 nach Hannover. Es wurden verschiedene Tender und Güterwagen für einzelne, nicht näher dokumentierte Bahngesellschaften, hergestellt. Ab 1867 wurden dann noch für die  im Harz bestehenden Eisenerzgruben normalspurige Werkbahnlok’s mit stehendem Kessel gebaut. Insgesamt 40 von diesen Werkbahnlokomotiven, nachdem endet die  Phase des Lokomotivbaues in Zorge. In so einem Eisenbahnhistorischen Ort verbrachten wir unseren Urlaub, wer hätte das gedacht.

Als erstes möchte ich somit beginnen: der weite Weg hat sich gelohnt. Da die Wegstrecken (Autobahn, Bundesstrassen und andere Strassen und Wege) dorthin  zurzeit umgebaut und erneuert werden und wurden, war die „Einfahrt“ mit dem Wagen stressig. Aber die Unterkunft und die Ruhe der Umgebung sorgten dafür, dass am drauffolgenden Tag die erste Wanderung auf den Wurmberg anstand. Dieser Berg wurde auch bewältigt. Unterwegs hörten wir die Pfiffe der HSB Lokomotiven auf dem Weg zum Brocken. Auf dem Wurmberg selbst hat man einen herrlichen Blick,  auch auf den gegenüberliegenden Brocken. Die Züge selbst konnte man kaum  erkennen, außer mit dem Fernglas, aber anhand der Dampfbildung konnte man den  Weg des Zuges hinauf auf den Brocken gut erkennen.

 Da  war es um uns geschehen, am kommenden Tag wird Zug gefahren und zwar quer durch den Harz und hinauf auf den Brocken. Auf dem Rückweg vom Wurmberg fuhren wir  nach „Sorge“, hier den Fahrplan studiert und den richtigen durchgehenden  Dampfzug von Nordhausen bis zum Brocken herausgesucht.
Heute war es soweit, in Nordhausen am Bahnhof Parkplatz gesucht. Die Parkgebühren für einen Tag waren so horrend hoch, dass wir umgekehrt sind, ein paar Kilometer zurückfuhren und in  „ Niedersachswerfen“ zu Null Kosten geparkt haben.
 Also  hier ging es los.
Zuglok war die 99 7242-3 eine 1E1h2 Lok, Baujahr 1956 von  LKM
mit einem Begleitwagen, (Güterwagen, in dem sich der im Zug verkaufte  „Heizerschluck“ und Harzer „Grubenlicht“ befand der sich als bekömmlicher Beeren-Schnaps entpuppte) und 7 rot-elfenbeinfarbene Personenwagen.  Einheits-Fahrpreis Brocken und zurück für 2 Personen 25 €. Bis Ilfeld fast  ebenes Gelände, hier betrug die Geschwindigkeit auch „rasende“ 40 km/h. Nach Ilfeld wurde die Fahrt dann gemütlicher, die Steigungen begannen. Die 3 Mann Lok-Besatzung hatte alle Hände voll zu tun. Hier ging es über ein steinernes Viadukt mit 3 Bögen und 42m Länge die längste Brücke der HSB der das Flüsschen  Behre überspannt weiter nach Hp-Netzkater und durch das Behretal zum Bahnhof  Eisfelder Talmühle km 17,3 von Nordhausen an gerechnet. Hier wurde Wasser gefasst und nochmals eine kurze Inspektion durchgeführt.
Hier am Bahnhof  zweigt die Strecke der Selketalbahn ab, von wo auch ein Triebwagen BR 187 016 einfuhr, weitere Mitfahrer stiegen hier um. Weiter geht es kurvenreich und meist durch den Wald bergauf über Hp Tiefenbachmühle, Hp-Sophienhof zum Bf-Benneckenstein, kurz nach Benneckenstein mit 555 m über NN schon 372 Höhenmeter seit Nordhausen erklommen. Weiter leicht  bergab zum Hp-Sorge, Bf-Elend, zum BF-Drei Annen Hohne.Hier im Bahnhof zweigt die Brockenbahn ab, dh. es wurden Lokwechsel vorgenommen. Unsere 99 7242 wurde  abgekuppelt und an den Zug vom Brocken kommend Richtung Wernigerode gespannt.
Unser Zug (auf den Brocken) bekam die Lok 99 4245-6, auch eine 1E1h2 Maschine Baujahr 1956 von LKM, die vom Brocken kam. Der Zug aus  Wernigerode nach Nordhausen behielt die Lok. Alle 3 Loks fassten Wasser und  wurden kurz untersucht. Zuerst fuhr der Nordhausener Zugab, danach der nach Wernigerode und dann wurde unser Zug abgefertigt. Eine Doppelausfahrt wie man es in verschiedenen Filmen sieht gab es leider nicht.
 Die 99 4245-6 musste sich gleich mächtig anstrengen denn bis  Schierke innerhalb von 5,4 km muss sie eine Höhe von 144m überwinden. In engen  Bögen windet sich die schmale Gleisgasse durch den dichten Wald vorbei an einem  aufgelassenen Steinbruch bis nach Schierke. Von drei Annen Hohne bis zum Brocken  auf 19 Bahnkilometer muss die Bahn eine Höhe von 582 Meter überwinden. Von  Schierke bis zum Brocken durchgehende Steigung von 33 ‰ . Es wurden 2 Haarnadelkurven durchfahren, rechts um den Königsberg herum entlang einem  Wanderweg (Neuer Goetheweg) und vorbei an verbrannten Wiesen (Tags zuvor  entstand hier ein Brand). Nun begann die vielfach gerühmte Brockenspirale.
Für den letzten Anstieg wurde nochmals Dampf gekocht, man sah  es an den schwarzen Rauchwolken die die Lok ausstieß, die 2 Heizer auf der Lok  beherrschten ihr Fach, um auf der künstlichen Trassenverlängerung von annähernd  3 km in einer enger werdenden Schleife auf den Gipfel zu kommen. Am Ende der Schleife erschien linkerhand der mit Granitsteinen  gemauerte Bahnhof Brocken. Dieses Haus beherbergt leider keinen Bahnhof mehr. Ein Wartesaal blieb aber erhalten. Fahrkarten gibt es bei einer Agentur oder im  Zug. Wir stehen auf dem Brocken. An einer Gaststätte hing noch eine Hexe, Überbleibsel der Walpurgisnacht. Diese Brockenstrecke ist in Ihrer Art grandios.  Ein Lob jetzt noch an die Erbauer und an die HSB die es ermöglichen, mit der Eisenbahn und dann noch mit Dampfloks quer durch den Harz und auf den  Brocken zu gelangen.
Die Rückfahrt im überfüllten Zug vom Brocken nach Drei Annen Hohne gestaltete sich recht unspektakulär. Nach dem Lokwechsel, jetzt zog  uns wieder die 99 7242-3 ging es zurück bis zum Ausgangspunkt. Direkt hinter der  Lok auf offener Plattform bekam man das richtige Gefühl zur Maschine wie sie  lebt und arbeitet.

Ein erlebnisreicher Tag, russverschmiert im Gesicht und an den Händen aber zufrieden, kehrten wir in unser Hotel zurück. Die einzelnen Eindrücke dieser Fahrt konnten wir erst Tage später so richtig realisieren.

Dem Bahnhof  Wernigerode wurde an einem anderen Tag ein Besuch abgestattet. Wir wollten zwar am Bahnhof Westerntor das HSB Bahnbetriebswerk besichtigen, aber der Besuch im Harzer Modellbahnzentrum Lautenthal hat sich durch dessen Vielfalt an  Bahnanlagen und Details so in die Länge gezogen, dass wir an diesem Freitag  diese Werkstattführung verpassten. Am Endbahnhof Wernigerode (Kopfbahnhof der HSB) befindet sich die Geschäftsstelle und in neuen umgebauten Räumen ein Souvenirshop. Ein kleines BW liegt linkerhand vom Bahnhof. Dort befindet sich  noch ein 3-ständiger Lokschuppen, eine Drehscheibe, Lokleitung und alles was zu solch einem BW gehört.

Folgende Dampflokomotiven der HSB waren in dieser Zeit in Bf Wernigerode unter Dampf und warteten auf ihren nächsten Einsatz.
Lok 99 222 (alte Bezeichnung) , 99 7235-7, 99 7236-5, 99 7237-3, 99 7245-6 alles 1E1h2  Maschi-nen, 1 Lok 99 5902 B+Bn4vt (kalt), 1 Triebwagen 187 016-1 , im Lokschuppen noch 2 Dieselloks der BR 199.8 (ex V 100).
 

Jochen und Hannelore

Anbei noch ein paar Bilder der HSB

Harz_187 016-1

Harz_99 222 u 99 7235

Harz_99 5902 B1

Harz_99 5902 B5

Harz_99 7237-3 B3

Harz_99 7237-3 B5

Harz_99 7242-3 B2

Harz_99 7242-3 B4

Harz_99 7242-3

Harz_99 7245-6 B3

Harz_99 7245-6 B5

Harz_Bahnhof-Niedersachswerfen

Harz_Bekohlung 99 7237-3 B1

Harz_Brocken-2

Harz_Brocken

Harz_HSB-Zug B2

Harz_HSB-Zug

Harz_Strecke